Tagebuch

 

Die Albrecht-Route

 

1. Tag   Montag 10.09.2012    Wir sind leider etwas zu spät losgefahren, haben es trotz alledem bis Ottobeuren (80km)geschaft. Der erste Tag war zum einrollen, alles flach bis auf die letzten 10km. Übernachtungssuche gestaltete sich schwierig (das günstigste Zimmer 90 Euro das Geld geben wir jetzt lieber im Brauhaus aus) haben aber zu guter Letzt eine tolle Jugendherberge gefunden.

 

 

Foto: Jeannette Miehe

2.Tag   Dienstag  11.09.2012    Schwere Mountainbiketour, nur 65km, aber dafür alles auf Schotter-und Feldwegen mit teilweise giftigen Anstiegen von Ottobeuren nach Pfronten. Heute Abend gab es ein Gewitter mal sehen ob wir morgen weiterfahren können.

 

3. Tag   Mittwoch  12.09.2012    Es regnet: Ruhetag, sitzen in Pfronten fest und planen die nächste Etappe. Diese soll von Pfronten bis nach Imst gehen. Da geht es dann richtig zur Sache. Es kribbelt schon in den Beinen, können es kaum erwarten. Die Wettervorhersagen sind nicht so rosig aber wir sind guter Dinge.

Foto: Jeannette Miehe

4. Tag   Donnerstag  13.09.2012     Heute von Pfronten über Reutte nach Biberwier. Weite Strecken über die Via Claudia Augusta gefahren. Wetter: Bewölkt und regnerisch über 1200m wirds ganz schön schattig (Schneefallgrenze 1500m). Morgen soll das Wetter wieder besser werden, dann solls  weitergehen auf der Via Claudia Augusta über den Fernpass bis nach Imst.

 

5. Tag   Freitag  14.09.2012    Start in Biberwier bei Lermoos an der Zugspitze. Bei Sonnenschein um 9.30Uhr Weiterfahrt nach Imst über den Fernpass zum Schloss Fernstein. Sehr schöne Panoramatour über die Via Claudia Augusta. Unterwegs trafen wir mehrere Radler, unter anderem zwei die die Fernpassstraße entlang fuhren, geht gar nicht bei diesem Verkehr. Dagegen konnten wir auf unserer Tour die Natur und Berge genießen. Nachdem wir in Imst angekommen sind, haben wir entschieden noch einen Tag Pause einzulegen um in die erst 2010 eröffnete Area 47 zu gehen. Ein Bild sagt mehr als Tausend Worte.

Foto: Jeannette Miehe
Foto: Jeannette Miehe

6. Tag  Samstag  15.09.2012      Heute waren wir im Ötztal in der Area 47 (ein Spielplatz für große Kinder) Rafting im Inn durch die Imster Schlucht.Vorher warm machen für das kalte Wasser des Inns auf der Freestyle Ramp und diversen anderen Outdoor Aktivitäten,guckst Du www.area47.at. Jetzt ist es fast 21.00Uhr und wir sind immer noch auf dem Gelände. Jetzt gehts zurück zur Pension es ist schon dunkel, hoffentlich finden wir noch den Weg. Morgen solls dann weitergehen.

 

7. Tag  Sonntag  16.09.2012       Ganze Nacht überlegt wie es weiter gehen soll: Reschenpass oder übers Ötztal nach Sölden, dann übers Timmelsjoch.
Nach Ratschlag unserer Wirtin lieber den Reschenpass zu fahren überwiegte doch unsere Abenteuerlust! Wir nahmen den Weg durch das Ötztal.
Haben unseren Entschluß nicht bereut. Von Imst nach Sölden super Strecke auf dem Ötztal Mountainbiketrail. Vierzig sehr anstrengende Kilometer, das Panorama durchs Ötztal entschädigte jedoch für alles. Morgen wollen wir übers Timmelsjoch fahren (2500 Meter hoch), dann weiter bis Meran.

Foto: Jeannette Miehe

8. Tag  Montag  17.09.2012      Heute sind wir 1600 Höhenmeter gefahren von Sölden übers Timmelsjoch bis Moos im Passeiertal. Jetzt sind wir endlich in Südtirol, 20 km vor Meran. Die letzten 300 Höhenmeter von der Mautstelle bis zum Timmelsjoch waren eine Quälerei, aber auf der 23 km langen Abfahrt bis ins Passeiertal in Südtirol konnten wir uns wieder erholen und die Aussicht genießen

Foto: Jeannette Miehe
Foto: Jeannette Miehe

9. Tag  Dienstag  18.09.2012      Abfahrt um 09.30 Uhr vor unserer Pension in Moos im Passeiertal. Nach einem kleinen Schwätzchen (smalltalk) mit unserem Wirt ging es los bergab nach St.Leonard. Dann weiter auf dem Passeierradweg bis Meran. Wunderschön zwischen den Apfelplantagen mit den reifen Äpfeln und dem Fluss Passeier, auf Schotterwegen, zu fahren. Ab Meran dann weiter auf der Via Claudia Augusta, die wir in Imst verlassen haben, über Bozen nach Kaltern.(Back to the roots/On the road again). Kurz vor Bozen sagt Jeannette: " Schau mal, da ist das Paar was wir am Fernpass schon gesehen haben". Tatsächlich sie sind es. Nach einen kleinen smalltalk erfuhren wir, daß sie über den Reschenpass auf der Via Claudia bis Meran gefahren sind, so wie unsere Wirtin in Roppen es uns geraten hatte. In Bozen trennten sich unsere Wege. Morgen wollen wir über Trento bis nach Riva zum Gardasee (ca.100km). 

Foto: Jeannette Miehe

10. Tag  Mittwoch  19.09.2012      Heute sind wir bei trüben Wetter aufgebrochen, in der Hoffnung nicht in den Regen zu kommen. Leider begann es schon kurz nach unserem Start leicht zu nieseln, was natürlich nicht so blieb. Wir sind bis auf die Knochen nass geworden. Nach gut 40 km kamen wir in Trento an und wollten nur noch in ein Hotel. Kaum umgezogen und wieder trocken kam prompt die Sonne raus, somit konnten wir uns noch die Altstadt von Trento anschauen. Morgen werden wir unser Ziel erreichen, den das  Wetter macht auch wieder mit. Es geht weiter auf der Via Claudia Augusta.

Foto: Jeannette Miehe

11. Tag  Donnerstag  20.09.2012    52 km, super Wetter, kurz vor dem Gardasee nochmal eine Steigung vor Torbole. Dann sieht man schon von oben das glitzerne Wasser und die Windsurfer auf dem Gardasee. Wir fahren hinunter nach Torbole und gönnen uns erst mal ein kühles Bier. Nachdem wir ein Hotel direkt am See gefunden  und dort unser Gepäck abgestellt haben, fahren wir noch nach Riva. Morgen gehts an die Planung der Heimreise, wir berichten weiter. Sind selber gespannt wie es heimwärts geht.
 

Foto: Jeannette Miehe
Foto: Jeannette Miehe

11. Tag  Donnerstag  20.09.2012    52 km, super Wetter, kurz vor dem Gardasee nochmal eine Steigung vor Torbole. Dann sieht man schon von oben das glitzerne Wasser und die Windsurfer auf dem Gardasee. Wir fahren hinunter nach Torbole und gönnen uns erst mal ein kühles Bier. Nachdem wir ein Hotel direkt am See gefunden  und dort unser Gepäck abgestellt haben, fahren wir noch nach Riva. Morgen gehts an die Planung der Heimreise, wir berichten weiter. Sind selber gespannt wie es heimwärts geht.
 

Foto: Jeannette Miehe

Die Aufnahmen wurden alle von Jeannette gemacht! Vielen Dank Jeannette. Es ist bestimmt nicht einfach Blondie hinterher zu jagen und dann noch schöne Fotos zu machen.

Tour de Packstation

Ohne Gepäck 850 Kilometer. Mit dem Rennrad von der Schwäbischen Alb bis an die Nordsee:Tour de Packstation“Gepäck“? Fehlanzeige
 

DHL der Paketdienst der Deutschen Post bietet seinen Kunden seit ca. zwei Monaten einen Dienst an der es ermöglicht im ganzen Bundesgebiet Pakete rund um die Uhr  zu empfangen/versenden. Einmal angemeldet (kostenlos) bekommt man eine Kundenkarte mit Kundennummer und Geheimzahl zugesandt die es ermöglicht an jedem Packstationautomat im Bundesgebiet (derzeit ca. 600) Pakete zu erhalten.

Diese Packstationen haben jeweils eigene Nummern, mit Namen,  Kundennummer Packstationnummer und Postleitzahl/Ort beschriftete Sendungen können dann an der Packstation Ihrer Wahl abgeholt werden.
 
So starteten wir, am 11.09.2005 zu einer 10 tägigen Rennradtour durch Deutschland.

Die Logistik wurde mehrere Wochen vorher geplant.

Für diese Reise kaufte ich im August noch ein Navigationsgerät von Garmin mit Fahrradhalterung mit dem ich mich beinahe Tag und Nacht beschäftigte, damit wir unterwegs mit dem Gerät voll vertraut waren.

Anfang September trainierten wir noch ein wenig unsere Kondition. In Südtirol ein verlängertes Wochenende, unter anderem die Bezwingung der 27 Kehren des Stilfser Jochs und die Auffahrt in der Schweiz in das Zollfreigebiet nach Samnaun.  

Die Tour mit dem Endziel Hamburg wurde nach den Packstationen zusammengestellt.

Für die ersten drei Etappen wurden die Pakete in der Vorwoche losgeschickt das waren im Detail: Pforzheim, Darmstadt und Köln.

Am jeweiligen Etappenort angekommen wurde dann eine Unterkunft gesucht und dann das Reisegepäck aus der Packstation geholt.

Dann ging es frisch geduscht und umgezogen auf Stadtbesichtigung.

Nach dem Sightseeing und einem ausgiebigem Essen wieder in die Unterkunft zurückgekehrt wurde der wohlverdiente Schlaf angetreten.

Am nächsten Morgen das Paket mit der Ausgehkleidung zwei Packstationen/Etappen weitergeschickt und die nächste Etappe in Angriff genommen.

So fuhren wir dann weiter ca.100 km täglich(mal mehr mal weniger)

 Nur mit dem nötigsten ausgerüstet, Waschzeug und Unterwäsche in den Trikottaschen, für außerplanmäßige Übernachtungen, ging es am 11.September 2005 auf die erste Etappe nach Pforzheim.

Da wir an diesem Tag erst nachmittags loskamen (Gerhard hat wieder rumgetrödelt,Tagebucheintrag von Jeannette) mussten wir gleich eine außerplanmäßige Übernachtung in Böblingen hinnehmen.

Am zweiten Tag kamen wir dann bis nach Pforzheim, eine tolle Jugendherberge in einer ehemaligen Burgruine entschädigte uns dann für das mäßige Wetter an diesem Tag.

Am nächsten Tag erst um 13:30 losgefahren bis Bretten im Schwarzwald, dann auf dem Navigationsgerät die Rute neu geplant wegen zu starkem Verkehr. Wir dachten schon heute kommen wir nicht weit, aber dann lief es wie geschmiert dank der Aufmunterungen von Jeannette, ich war etwas müde.In Heidelberg um 17:00 Uhr angekommen schaute ich immer schon nach einer Unterkunft, aber meine Freundin trieb mich immer wieder an und meinte wir fahren jetzt weiter, so kamen wir an diesem Tag doch noch bis zum geplanten Etappenort Darmstadt (unglaublich).

Das Wetter wurde jetzt auch immer besser.

Am nächsten Tag am schönen Rhein in Rüdesheim, trafen wir einen einheimischen Rennradfahrer auf seiner Trainingrunde, der uns ein Stück begleitete, dabei erzählte er uns wie wir am besten nach St Goar in der Loreley weiterfahren sollten.

Der nächste Morgen in der  Loreley überraschte uns als wir auf einem Schild am Rheinufer lasen „Schifffahrten auf dem Rhein bis nach Köln“.

So schipperten wir bei wunderschönem Wetter den ganzen Tag den Rhein hinauf bis nach Köln.

Als das Schiff um halb acht abends in Köln anlegte hatte es heftig zu Regnen begonnen.

Macht ja nichts dachten wir uns, wir müssen ja nur noch unsere Klamotten aus der Packstation holen und eine Unterkunft suchen, kein Problem in Köln versicherten uns auch unsere Mitfahrer auf dem Schiff, mit denen wir uns unterhielten.

Das war allerdings ein Trugschluss. Nachdem wir am 4.Hotel wieder die Auskunft bekamen alles ausgebucht. ,da fragten wir an der Rezeption warum denn in der ganzen Stadt kein freies Zimmer zu finden sei, daraufhin sagte uns die freundliche Dame, in Köln ist Fahrradmesse.

Wie doch das Schicksal so spielt.

Nach langem suchen und ein paar Kölner Insidertipps ergatterten wir dann doch noch etwas außerhalb eine Übernachtungsmöglichkeit.

Als wir in der Fahrradstadt Münster ankamen waren wir beide sprachlos, mehr Fahrräder als Autos das hatten wir noch in keiner anderen Stadt gesehen.

Ein riesiges Parkhaus für Fahrräder, genannt Radstation, für 1500 Fahrräder, zum ersten Mal sah ich hier eine Waschstraße für Fahrräder, da musste sofort der Fotoapparat aus der Tasche.    

Wie alles begann........

Zum 4. Mal startete Gerhard „Blondie“ Merten am 03.07.2005 für „Deutsche Post World Net“ beim Quelle Challenge Roth Triathlon 2005.

Das heisst 3,8 Km schwimmen, 180 Km Radfahren und anschliessend noch einen Marathon über  42,195 Km laufen

Angefangen hat alles vor 4 Jahren  als Blondie nach schwerer Krankheit ein Gespräch mit einem Arzt  hatte und dieser zu ihm sagte er solle etwas Sport treiben. Auf  die  Frage welchen Sport antwortete der Arzt: Ausdauersport, schwimmen wäre gut auch Radfahren oder laufen. Das nahm er sich zu Herzen und fing erst mal mit dem Lauftraining an.

In einer Mitarbeiterzeitung las er dann zufällig das die Deutsche Post World Net beim Triathlon in Roth (damals noch Ironman Europe) ein eigenes Team ins Rennen schickt und man könne sich bewerben . Nachdem die Bewerbung abgeschickt war,  ging es voller Euphorie ans Training. Es wurde ein Rennrad angeschafft und Bücher gewälzt. Ach ja , da war ja noch die Auftaktdisziplin das Schwimmen, seine Achillesferse .Nach ein paar kläglichen Versuchen das Kraulschwimmen zu erlernen wurde hier auch etwas Trainingsliteratur durchgearbeitet.

Regelmäßige Aufenthalte im Hallenbad zeigten bald ihren Erfolg und es ging bald ganz gut die ersten 500 Meter im Kraulstil durchzuschwimmen. (O-Ton eines
Bekannten „wie ein sterbender Schwan“). Wöchentlich mindestens 10 Stunden Training, musste der Dauervertreter „Filialen“ aufbringen. Das heisst, so gut wie jede Woche war sein Arbeitsplatz in einer anderen Stadt oder Gemeinde. Für die eine oder andere Trainingseinheiheit hielt schon einmal die Mittagspause her. Oder aber der Weg zur Filiale wurde mit dem Rennrad  anstatt dem Auto zurück gelegt.

Nach langer Zeit, er hatte schon gar nicht mehr damit gerechnet, bekam  Blondie einen Brief aus Bonn. In dem stand: „Wir freuen uns Ihnen mitteilen zu können , dass sie für einen der begehrten Startplätze im Team Deutsche Post World Net zum Ironman Europe 2001, dem größten Triathlon der Welt , ausgewählt wurden“.

Da bekam er erst einmal  Herzflimmern und ihm wurde die ganze Tragweite des Unternehmens „Ironman“ erst richtig bewusst Aber frei nach dem Motto nichts
ist unmöglich und eiserner Diziplin , gingen die Vorbereitungen unaufhaltsam weiter.

Jeder Tag vor dem Wettkampf , zwischen Arbeit und Training, ging an die Leistungsgrenze und darüber hinaus.

Für seine Strapazen wurde Blondie  von dem einzigartigem Publikum und der  umwerfenden Stimmung in Roth belohnt. Das Schönste aber war: er wurde „finisher“, das heisst er hat alle drei Dizipline beendet.

Inzwischen hat er schon drei mal in Roth „gefinisht“  zuletzt am 03.Juli 2005.

Besonders Stolz ist er auf seinen eigenen Fanclub der  ihn bei allen seinen Auftritten in Roth und  anderen Triathlonveranstaltungen  tatkräftig unterstützt.

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© Uwe Petersohn